
Protokoll der Bürgerversammlung am 07.12.2025
Themen: Statistiken, Finanzbericht, Anbau Grundschule/OGTS, Neubau EDEKA-Verbrauchermarkt

Am Sonntag, 7. Dezember 2025 fand die diesjährige Bürgerversammlung der Gemeinde Großenseebach in der Mehrzweckhalle statt. Es nahmen ca. 60 Bürgerinnen und Bürger an der Veranstaltung teil, zu der über das Mitteilungsblatt der VG, die gemeindliche Homepage, die Bürger-App und Social Media auf allen gemeindlichen Kanälen eingeladen worden war.
Um 14 Uhr eröffnete Bürgermeister Jürgen Jäkel die Bürgerversammlung und begrüßte die anwesenden Bürgerinnen und Bürger, den Zweiten Bürgermeister Rudi Riedel und sowie die Mitarbeiter der Verwaltung. Besonders begrüßte er auch die Gastrednerin Susanne Wolf von der Edeka Grundstücksgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen mbH, die später in der Sitzung den geplanten Neubau eines Edeka-Marktes vorstellte.
Als ersten Tagesordnungspunkt gab Bürgermeister Jürgen Jäkel einen Überblick über statistische Daten aus der Gemeinde, etwa die Entwicklung der Einwohnerzahlen, der Altersstruktur und der Bauanträge. Außerdem wurden die Zuschauer über die Betreuungszahlen in Kita und Schule (Mittagsbetreuung) informiert. Dort werden insgesamt 116 Kinder (Kita/Krippe) bzw. 93 der 104 Grundschülerinnen und -schüler nach dem Unterricht in der OGTS betreut.
Danach gab Verwaltungsmitarbeiterin Silke Lang einen Überblick über die Finanzen der Gemeinde. In ihrem Finanzbericht erklärte die Kämmerin, dass es sich beim Haushaltplan 2025 um den größten Haushalt handelt, den die Gemeinde bisher hatte. Das Gesamtvolumen des Zahlenwerks beläuft sich auf knapp 9,8 Millionen Euro, die sich auf den Verwaltungshaushalt mit knapp 7,2 Mio. Euro und den Vermögenshaushalt mit knapp 2,6 Mio. Euro aufteilen. Die größten Ausgaben der Gemeinde entfallen auf die Personalkosten (2,4 Mio.), die Kreisumlage (1,7 Mio.) und mit 1,1 Mio. Euro die Betriebskostenförderung für die Kita.
Aktuell ist die Gemeinde Großenseebach schuldenfrei und verfügte mit Stand 01.01.25 über allgemeine Rücklagen in Höhe von ca. 4,2 Millionen Euro. . Trotz der Investitionen in den letzten Jahren ist die Entwicklung der Rücklagen durchaus positiv zu sehen: von ca. 4,6 Mio im Jahr 2020 zu ca. 4,2 Mio im Jahr 2025. Dennoch wird die Rücklage zukünftig stark abnehmen, um anstehende Projekte und vor allem die Pflichtaufgaben zu finanzieren. So wird gemäß der aktuellen Planung des Haushaltes 2025 in diesem Jahr eine Entnahme in Höhe von 1.978.045 € notwendig sein, um alle Ausgaben des Vermögenshaushaltes stemmen zu können. Damit dürfte der Stand der Rücklage Ende 2025 voraussichtlich ca. 2,2 Mio. Euro betragen. (Hinweis: Der endgültige Stand wird sich erst mit der Jahresrechnung 2025 ergeben.)
Die finanzielle Situation der Gemeinde Großenseebach ist positiv und solide. Angesichts der anstehenden Investitionsmaßnahmen wie
- Bau OGTS (Erweiterungsbau Grundschule)
- Sanierung der gemeindlichen Abwasseranlagen
- Neubau Feuerwehrgerätehaus
- Entwicklung Wohnbebauung 2025 (Grundstückskäufe), zzgl. Erschließungskosten ab 2026
wird die Gemeinde Großenseebach allerdings Kredite aufnehmen müssen.
Wie sich die Schuldenaufnahme in der Zukunft gestaltet, wird von der Haushaltsplanung 2026 und den Folgejahren abhängen.

Wie schon in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 16. Oktober 2025 stellte Susanne Wolf nun die Baupläne für einen EDEKA-Markt im Ort vor. Entstehen soll der Vollsortimenter am Ortsausgang Großenseebach in Richtung Weisendorf; das Grundstück habe sich das Unternehmen bereits gesichert, so Wolf. Der Markt, der später nach einer entsprechenden Ausschreibung/Bewerbungsverfahren von einem selbständigen Kaufmann betrieben werden wird, soll eine Gesamt-Verkaufsfläche von ca. 1.800 Quadratmetern haben und aus einem Haupt- sowie angeschlossenem Getränkemarkt bestehen. Nach der aktuellen Planung werden im Außenbereich ein Bäcker inkl. Café mit Sitzmöglichkeiten, 135 Stellplätze und in der Regel (bei einem Markt dieser Größenordnung) nicht zuletzt auch bis zu 50 Arbeitsplätze entstehen.
EDEKA präsentierte in der Bürgerversammlung in Großenseebach auch drei Fassadenentwürfe, über die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bürgerversammlung unverbindlich abstimmen konnten. Die Auszählung ergab, dass die Variante 2 (Fassadengestaltung mit Blech) mit nur einer Stimme deutlich abgelehnt wurde. Die meisten der an der Abstimmung teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger (23) stimmten für Variante 1 (Moos & Rhombusleisten), danach folgte Variante 3 (17 Stimmen), die nur Rhombusleisten (ohne Moos) vorsieht.
Diese Abstimmung war eine unverbindliche Bürgerbefragung. Das Ergebnis ist für EDEKA nicht bindend, wird jedoch vom Unternehmen aufgenommen, das versprach, es wohlwollend in die weitere Planung bzw. die finale Entscheidungsfindung einfließen zu lassen.
Zu diesem Tagesordnungspunkt gab es mehrere Wortmeldungen aus dem Publikum. Während einige Bürger die Ansiedlung des Marktes als sehr positiv ansahen, kritisierten andere die damit einhergehende Flächenversiegelung. Bürger, die dem Markt ablehnend gegenüber standen, verwiesen dabei auf bereits bestehende Märkte in Weisendorf und Heßdorf, die in ihren Augen die Versorgung ausreichend sichern würden. Außerdem wurde aus dem Auditorium angeregt, den neuen Markt dann durch den Bürgerbus anzufahren. Mehrere Wortmeldungen baten auch darum, in diesem Zusammenhang die Radwegproblematik innerorts weiter zu verfolgen und doch zu versuchen, den Radwerkverkehr gerade entlang der Hauptstraße noch sicherer zu machen.
Bürgermeister Jäkel verwies auf die bereits laufenden Untersuchungen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK), deren Ergebnisse in der Gemeinderatssitzung am 13.11.25 präsentiert worden waren und die Bestrebungen der Gemeinde, Tempo 30 auf der Hauptstraße durchzusetzen.
In der kommenden Gemeinderatssitzung am 11. Dezember 2025 stehen nun die Beschlüsse auf der Tagesordnung, um das Bauvorhaben seitens der Gemeinde weiter voranzubringen, etwa die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans sowie Änderung des Flächennutzungsplans.
Ab dem 1. August 2026 greift bundesweit ein schrittweiser Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder aus dem Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG). Zuerst gilt der Anspruch für Erstklässler im Schuljahr 2026/27 und wird bis zum Schuljahr 2029/30 auf alle Klassen der Grundschule ausgeweitet.
Das bedeutet, dass Betreuung und Förderung unter Schulaufsicht rechtlich abgesichert sind — und nicht auf freiwilligen Konzepten beruhen müssen. Aufgrund dessen wurde die Grundschule Großenseebach ab dem Schuljahr 2025/26 in eine sogenannte Offene Ganztagsschule (OGTS) umwandelt. Das bedeutet, dass es für alle Eltern (schrittweise erweitert wie oben beschrieben) das Angebot gibt, dass die Kinder nach dem Unterricht auch am Nachmittag in der Schule betreut werden können.
Damit die Gemeinde dieses per Gesetz verpflichtende Angebot umsetzen kann, muss sie auch die entsprechenden Räumlichkeiten dafür vorhalten. Die aktuell von der OGTS geleistete Betreuung muss aufgrund der hohen Auslastung bereit teilweise außerhalb der Schule stattfinden, beispielsweise in Räumlichkeiten der Kirche. Für die OGTS geht die Gemeinde aufgrund von Befragungen der Eltern von einer ähnlichen Nutzung (>90% der Schulkinder) aus und muss daher neue bzw. zusätzliche Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Aus diesem Grund soll ein Erweiterungsbau der Grundschule erfolgen.

Die Pläne dafür sind schon länger Gegenstand der Beratungen im Gemeinderat und wurden kürzlich erneut vom Ingenieurbüro überarbeitet, um weitere Kosteneinsparungen zu treffen. So wird im Gegensatz zu früheren Varianten nun mit günstigerer Massivbauweise, einem Flachdach und dem Verzicht auf Dach- und Fassadenbegrünung sowie der Anbindung ans Schulhaus geplant. Es soll ein energetisch autarkes, barrierefreies Gebäude mit Aufzug entstehen, dass zwar kostengünstig ist, aber alles enthält, was notwendig und technisch möglich ist. Geplant ist ein zweistöckiges Gebäude mit zwei großen Betreuungsräumen sowie einer Mensa, Küche, Umkleide- und Lagerräumen etc. sowie (teils barrierefreien) WC-Räumen und einem Lift.
Aktuell geht die Gemeinde mit diesen Änderungen nun von Baukosten in Höhe von ca. 2,4 Millionen Euro aus; das Land fördert maximal ca. 1,0 bis 1,1 Millionen davon. Die Differenz in Höhe von bis zu 1,4 Millionen Euro für diese Pflichtaufgabe der Kommune muss dann die Gemeinde tragen.
Bis Januar 2026 sollen nun die fertigen Baupläne vorliegen, damit im Februar die Ausführungsplanung beginnen kann. Diese soll zu den Sommerferien abgeschlossen sein, damit die Vergaben bis Ende des Jahres 2026 erfolgen können. Der Baustart ist aktuell für 2027 geplant.
Bürgerfragen
Eine Bürgerin aus der Wiesenstraße gab an, dass deren Fahrbahndecke in schlechtem Zustand sei und bat darum, die Straße neu zu asphaltieren. Der Bürgermeister sicherte eine Überprüfung zu, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass angesichts knapper Kassen vorrangig Pflichtaufgaben zu erfüllen seien und dieses Anliegen daher nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehen würde.
Die Bürgerversammlung endete um 15.35 Uhr.
Großenseebach, 10.12.2025
Jürgen J ä k e l
Erster Bürgermeister
Marc B r e h m e
Schriftführer
Bürgerversammlung 2025: Kritik in Großenseebach: Wird das Feuerwehrhaus zu teuer?
Fränkischer Tag+ (Bezahlschranke), 09.12.2025





